Positive Emotionen

Liebe, Freude und Dankbarkeit begünstigen nicht nur soziale Bindungen. Erleben Menschen positive Emotionen, entwickeln sie sich weiter. Es eröffnen sich neue Möglichkeiten und Ideen. Gleichzeitig helfen positive Emotionen Menschen dabei, ihre persönlichen Ressourcen für ihr Wohlergehen aufzubauen.

Forschungen von Barbara Fredrickson

Barbara Fredrickson ist Universitätsprofessorin und forscht seit Jahren sehr intensiv über die Macht der positiven Gefühle. In diesem Zusammenhang nennt Barbara Fredrickson den Begriff „positiven Quotienten“. Nach Fredricksons wissenschaftlichen Erkenntnissen ist es sinnvoll, dreimal mehr positive als negative Gefühle zu haben, da es unser Leben ausschlaggebend zum Positiven hin verbessert. Man erreicht dadurch eine positive Grundhaltung.

Forschungsergebnisse

Barbara Fredrickson gehört zusammen mit Martin Seligman zu den Gründern der Positiven Psychologie. Sie konzentrierte sich bei ihren Forschungsarbeiten auf die Tatsache, dass positive Gefühle wie Liebe, Freude, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Lebensfreude, Begeisterung und Inspiration weit mehr sind, als ein Nichtvorhandensein negativer Gefühle.

Positive Gefühlsregungen sind die Quelle tiefster Zufriedenheit. Sie öffnen den Geist. Sie ermöglichen, Situationen aus allen Perspektiven zu betrachten. Man kann nicht ununterbrochen glücklich sein. Es ist jedoch erfüllender, die gesamte Bandbreite verschiedenster Emotionen zu fühlen. Menschen, die in ihrem Leben aufblühen, können selbst in schwierigen Situationen schöne Gefühle finden und erleben. Sie haben mehr Widerstandskraft und können besser mit schwierigen Situationen umgehen. Nach Fredrickson ist es nicht ausreichen, negative Gefühlsregungen zu neutralisieren, sondern die Entwicklung und Entfaltung positiver Gefühle zu fördern.

Positive Quotienten – Das ideale Verhältnis aus Positivität und Negativität

Tatsächlich kommen die negativen Erlebnisse oftmals von allein. Deshalb ist es wichtig, sich auf positive Erlebnisse zu konzentrieren, sich aktiv daran zu beteiligen, mehr davon im Alltag zu erleben. Um gute und zufriedenstellende Leistungen erzielen zu können ist es daher optimal, wenn eine negative Erfahrung mit mindestens drei positiven Erfahrungen ausgeglichen werden kann.

Die Top 10 der positiven Emotionen

Barbara Fredrickson begründet in ihrem Buch „Die Macht der positiven Gefühle“ folgende 10 Emotionen die Menschen glücklicher machen.

Mit Hilfe dieser Emotionen ist man in der Lage verschiedene Situationen gezielt zu kreieren.

LIEBE

Jeder Mensch sehnt sich nach Liebe. Liebe ist eine Emotion, nach der Menschen in allem, was sie tun, streben. Liebe ist das Gefühl, sich zu anderen Menschen hingezogen zu fühlen. Das Gefühl Liebe steigert sich, wenn man mit diesen Menschen die anderen nachfolgenden positiven Emotionen erleben kann. Liebe lässt Träume und Visionen aufflammen. Menschen wachsen und blühen auf.

Barbara Fredrickson drückt die Notwendigkeit für Liebe in ihrem Buch “Love 2.0” sehr treffend aus: “Die Liebe, die du heute erlebst oder nicht erlebst, kann Schlüsselaspekte deiner zellulären Architektur verändern. Diese Zellen bestimmen noch über Jahre hinweg, über deine physische Gesundheit, deine Vitalität und dein gesamtes Wohlbefinden.“

FREUDE

Freude ist das positive Gefühl im Hinblick auf eine schöne Gegebenheit, eine sympathische Person oder auf eine Erinnerung. (Wohlbefinden, Erfolg, Glück, Anerkennung) Sie fundiert auf Erlebnisse, an denen man noch lange Zeit gerne zurückdenkt. Hin und wieder besondere Situationen mit anderen liebenswerten Menschen erleben, steigern das Glücksempfinden. Dies ist wichtiger als materielle Dinge.

DANKBARKEIT

Eine positive Emotion ist Dankbarkeit für all die guten Dinge im Leben. Leider kommt diese oft zu kurz. Um mehr Dankbarkeit fühlen und erleben zu können, ist es hilfreich seine Aufmerksamkeit darauf zu richten, wie man empfängt. Die Fähigkeit auf liebenswürdige Art und Weise sowohl zu geben als auch zu empfangen, stärkt unsere sozialen Beziehungen.

GELASSENHEIT

Gelassenheit benötigt nur einen geringen Aufwand an Energie. Es verläuft alles ohne Sorgen. Es gibt keine Schuldgefühle. Es ist das Gefühl von Sicherheit und des sich Wohlfühlens. Nichts kann einem mit diesem positiven Gefühl aus der Bahn werfen oder einen aus der eigenen Mitte vertreiben. Gelassenheit gibt es nur im Hier und Jetzt. Entspannungsübungen helfen dabei, sich auf dieses Gefühl zu konzentrieren. Betrachtet man den jetzigen Moment voller Gelassenheit, so kann man sein tatsächliches Potential erkennen und nutzen.

INTERESSE

In Menschen erwacht das Interesse, wenn sie etwas entdecken, was sie fasziniert. Interesse heisst, neugierig zu sein, sich für etwas zu engagieren oder etwas dazulernen zu wollen. Lernen oder erleben Menschen Neues, wächst die Neugier noch mehr davon zu erfahren.

HOFFNUNG

Hoffnungsvolle Menschen haben das optimistische Gefühl, dass alles gut wird. Probleme oder schwierige Situationen sind zu lösen und es ist Besserung in Sicht. Hoffnung heisst, in jeder Situation das Gute zu suchen und die Fähigkeit nicht aufzugeben.

STOLZ

Stolz ist die Fähigkeit, sich über das Erreichen eines Zieles zu freuen und den wohlverdienten Erfolg anzunehmen. Das positiven Gefühl Stolz gibt Mut. Es fällt leichter weitere Ziele und mögliche Erfolge anzustreben. Stolz gibt einem das Gefühl von Bedeutung. Stolz verschafft Selbstwertgefühl.

HEITERKEIT

Mit Heiterkeit haben wir mehr Energie, mehr Freude und mehr Enthusiasmus für unser Leben. Spass zu haben und zu lachen ist eine der auffälligsten positiven Emotionen. Spass hat eine gewaltige Energie, die mögliche Blockaden sprengen kann.

INSPIRATION

Menschen, die Gutes oder Aussergewöhnliches leisten, können andere Menschen inspirieren. Als Vorreiter motivieren sie andere Menschen selbst aktiv zu werden und in bestimmten Bereichen voranzukommen.

ERSTAUNEN

Menschen geraten in “Staunen” wenn sie von der Schönheit oder Großartigkeit von etwas begeistert sind. Dies können Natur, Musik und Kunst sein. Im Zustand des Staunens kann man erkennen, was wahr ist. Durch Staunen kann man das Leben so wahrnehmen, wie es gerade ist, ohne eigene Interpretationen zu produzieren. Solche Dinge helfen die Ansicht zu gewinnen, dass man selbst im Gesamtkontext sehr klein ist. Nimmt man dies wahr, so erkennt man, dass die eigenen Probleme nicht wirklich so gross sind, wie sie auf einen wirken.

 

Die zehn Varianten positiver Gefühle

 

Barbara Fredrickson legt sehr viel Wert darauf, negative Emotionen nicht zu verteufeln. Die zehn positiven Emotionen sollen den grössten Einfluss auf ein zufriedenes Leben haben. Macht man diese positiven Emotionen zu einer Gewohnheit und reduziert gleichzeitig die negativen Emotionen, so kann man bewusst und dauerhaft dafür zu sorgen, mehr Positives als Negatives zu fühlen. Um das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, ist es notwendig, sich aktiv auf die positiven Emotionen zu konzentrieren, diese stärken und zu vermehren.

Positive Gefühlsregungen führen zum sogenannten “Flourishing” – Aufblühen. Menschen welche aufblühen befinden sich in einem optimalen geistigen und seelischen Zustand. Sie fühlen sich weitgehend gut, meistern zufrieden ihr Leben und leisten einen Beitrag in der Gesellschaft.

Barbara Fredrickson konzentriert sich aus verschiedenen Gründen auf 10 positiven Emotionen. Die Forschung beobachtete die täglichen emotionalen Wahrnehmungen bei hunderten von Menschen . Dabei fand man heraus, dass diese zehn positiven Emotionen den Alltag aller Menschen am meisten beeinflusst. Diese 10 Emotionen sind am meisten verbreitet.

Verschiedene Situationen und Denkmuster lösen das entsprechende Gefühl aus. Sie wirken wie emotionale Hebel, die man betätigen kann, um eine positive Grundstimmung zu erzeugen. Gleichzeitig kann man die Häufigkeit und wann sie sich einstellt, kontrollieren.

Liebe – das am häufigsten erlebte positive Gefühl

Liebe wird als etwas Kostbares bezeichnet. Liebe umfasst mehr als nur ein einziges wohlwollendes und positives Gefühl. Es umfasst viele Einzelheiten des Positiven. Das Wort Liebe bezeichnet viel mehr als der Zustand einer Beziehung zu einem anderen Menschen.

Facetten der Liebe sind Freude, Heiterkeit, Dankbarkeit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Vergnügen, Erkenntnis und Respekt.