Positive Kommunikation
Eine positive Kommunikation ist Grundvoraussetzung für ein gutes Zusammenleben, sowohl im Privatleben, als auch im Beruf. Eine einheitliche Kommunikationsmethode, die für alle Menschen und in allen Situationen einsetzbar ist, gibt es nicht. Daher erfordert die Positive Kommunikation stets Flexibilität.
Inhalt
Was ist Positive Kommunikation?
Die positive Kommunikation beinhaltet die Perspektive, die besonders den liebevollen, selbstbewussten und respektvollen Umgang zwischen Sender und Empfänger unterstreicht. Unter diesen Voraussetzungen ist es möglich seine eigenen Standpunkte zu äussern und dabei einen sympathischen, wie auch souveränen Eindruck zu hinterlassen.
In den folgenden Punkten werden Grundlagen erläutert, die helfen sollen, gezielter zu kommunizieren und positive Umgangs- und Verhaltensformen zu erkennen.
Freundlichkeit
Freundlichkeit ist eine Charakterstärke, die zusammenhängend mit positiven Emotionen und einer emotionaler Intelligenz das Fundament von gelingenden Beziehungen ist. Sie verbessert das Wohlergehen in jeder Hinsicht. Freundlichkeit ermöglicht Einflussnahme, indem sie Vertrauen schafft und die Kommunikation wie auch Zugang zu neuen Ideen fördert.
Zuhören
Zuhören ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Positiven Kommunikation.
Aktives Zuhören bedeutet, dass die Gesprächspartner bezüglich ihrer Aussagen verstanden werden und entsprechend ein Interesse und eine Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Der Zuhörer versucht bei dem Gespräch mitzudenken und sich in den Gesprächspartner einzufühlen.
Aktives Zuhören beinhaltet mehrere Ebenen. Studien haben ergeben, dass wir über 50 Prozent der empfangenen Botschaften über unseren Körper übermitteln.
So ist nicht nur die verbale Ebene bestimmend, sondern auch die nonverbale, bzw. eine emotionale Ebene entscheidend.
Verbale Ebene:
- Zuhören
– Gesprächspartner aussprechen lassen
– Pausen im Gespräch zulassen
– Blickkontakt halten
– Evtl. die Körpersprache dem gegenüber anpassen (Sitzhaltung) - Quittieren
– kurze akustische Bestätigung („aha“ „hm“ „so“ etc.)
– Quittieren heisst nicht direkt, dass das Gesagte durch den Zuhörer bestätigt wird.
– Bestätigen bedeutet dagegen eine deutliche Zustimmung („ja“ „genau“ „gut“ etc.) und ergibt sich, wenn es auch der Meinung des Zuhörers entspricht. - Nachfragen, um die Äusserungen des Gesprächspartners inhaltlich zu verstehen.
– Direkte/indirekte Fragen („Wie meinen Sie ?“ „Ich frage mich,…“)
– beziehen sich immer auf die inhaltliche Genauigkeit dessen, was der Gesprächspartner gesagt hat. - Reflektieren – Spiegeln der Aussage
– verbalisieren, umschreiben, zusammenfassen
– sinngemäßes Wiederholen dessen, was der Partner geäussert hat - „Hören zwischen den Zeilen“
– die Gefühle des Partners werden verbalisiert
– Verständnis dafür, wie es dem Gesprächspartner geht
– Dies geschieht in konstruktiver, unterstützender Weise und vermittelt dem Partner die Sicherheit, dass seine Gefühle wichtig sind. - Verbalisierung der Wichtigkeit des Gesagten
– Verständnis hinsichtlich der Bedürfnisse und Motive des Gesprächspartners
– Verständnis hinsichtlich der Ziele, Bedürfnisse bzw. Grundbedürfnisse
Nonverbale Ebene:
- Blick (Blickkontakt halten, wegschauen, Blick fixieren, Stirnrunzeln, etc.)
- Mimik (Mundwinkel, Augenlider, Stirn, etc.)
- Gestik (ruhig, nervös, ausholend, etc.)
- Haltung (aufrechte oder gebeugte Haltung, fester oder unsicherer Stand, Gang, etc.)
- Äußeres (Frisur, Make-up, Kleidung, etc.)
Aktive konstruktive Kommunikation
Um aktiv und konstruktiv miteinander zu kommunizieren, sollten die Gesprächspartner von sich selbst sprechen, aktiv zuhören, sich mit Konflikten konstruktiv und sinnvoll auseinandersetzen. Durch aufmerksames Zuhören und angemessene Reaktion unterstützt der Zuhörer den Erzählenden bei positiven, als auch belastenden Gesprächsthemen.Bei belastenden Erfahrungen basiert diese Fähigkeit auf Emotionaler Intelligenz und Empathie.Aktives Zuhören stellt im Zusammenhang von Beratung und Coaching eine Methode dar, um eine Unterstützung in der Kommunikation zu sichern.
Berichtet der Gesprächspartner über positive Erfahrungen, so kann der Zuhörer unterschiedlich reagieren.
Die Forscherin Shelly Gable (Capitalising an Positive Events) führt diese Reaktionen auf zwei grundlegende Dimensionen zurück:
Wie aktiv oder passiv ist die Antwort?
– wieviel Interesse zeigt der Zuhörer?
– wie abweisend oder zurückhaltend ist seine Antwort?
Wie konstruktiv oder destruktiv ist die Antwort?
– wie unterstützend und verstärkend ist die Reaktion des Partners?
– antwortet er abwertend oder sonstig negativ?
Aus diesen beiden Dimensionen zeigen sich wiederum vier Kommunikationsmethoden:
Passiv oder aktiv konstruktiv
– Die Gesprächspartner gewinnen durch eine aktiv konstruktive Art des Antwortens beide einen Nutzen.
– Die Gesprächspartner erleben Verständnis, Wertschätzung und Fürsorge.
– Der Erzähler erlebt Wohlbefinden und eine positive Beziehungsqualität, welches sich auch auf den Zuhörer überträgt.
Passiv oder aktiv destruktiv
– Die Gesprächspartner erleben Stress oder andere negative Gefühle.
Übersicht der Kommunikationsstile (nach Shelly Gable 2004)
Passiv konstruktiv – zustimmen – sachlich positiv bewertenKörpersprache – wenig Emotion zeigen – wenig Emotion ansprechen |
Aktiv konstruktiv – positive Gefühle des Partners ansprechen – eigene positive Gefühle äußern (Ich-Botschaften)Körpersprache – zuwenden – Blickkontakt halten- lächeln |
Passiv destruktiv – Thema wechseln oder übergehen – Partner ignorieren/Beitrag ausweichenKörpersprache – abwenden – keine Körperreaktion |
Aktiv destruktiv – Kritisieren, mögliche Probleme ansprechen – eigene negative Emotionen ansprechen – negative Emotionen unterstellen – ins „Verhör“ nehmen / AusfragenKörpersprache – abwenden – abwehrende Bewegung (Stirnrunzeln o.ä.) |
Feedback
Die Bezeichnung „Feedback“ finden wir in der Kybernetik und bedeutet „Rückkoppelung“. In einem „Feedback“ wird dem Gesprächspartner gemeldet, was aus seinen Erzählungen verstanden und wahrgenommen wurde.
Grundsätzlich gilt, von allgemeinem negativem „Feedback“ abzusehen.
Möchten Sie kompetent sein, so empfiehlt sich das Zusammenspiel aus allgemeinem und spezifischem positivem Feedback. Wenn dieses gegeben ist, können Sie auch offen und sachlich, spezifische kritische Verhaltensweisen ansprechen.
Formen eines Feedbacks
Allgemeines und positives Feedback
Dieses Feedback ist allgemein positiv und bestätigt eingehend den Empfänger. Es fördert den Selbstwert des Empfängers und stärkt die Beziehung zwischen Feedbackgeber und -Empfänger zufriedenstellend. („Das haben Sie sehr gut gemacht“ „Sie haben unsere Mitarbeiter motiviert“ „Habe von Ihnen nichts anderes erwartet“ o.ä.)
Spezifisches positives Feedback
Diese Art von Feedback ist die positive Bestätigung eines spezifischen Verhaltens. Es motiviert und fördert die Begeisterung am Erfolg zu lernen. Es stabilisiert die Beziehung zwischen Feedbackgeber und -Empfänger und stärkt enorm den Selbstwert. („Bei Ihrem Meeting sind Sie sehr spezifisch auf die Anliegen der einzelnen Mitarbeiter eingegangen.“ „Jeder durfte in Ruhe seine Fragen stellen und diese konnten zufriedenstellend beantwortet werden.“ „Sie haben sich an die vereinbarte Zeit der Besprechung gehalten und konnten allen gerecht werden.“ o.ä.)
Allgemeines und negatives Feedback
Diese Art von Feedback ist in keinem Kontext entgegenkommend bzw. hilfreich, da es eine persönliche Kritik an der Person ist. Die Beziehung zwischen dem Feedbackgeber und – Empfänger wird gefährdet. Der Empfänger könnte seinen Selbstwert in Frage stellen. („Natürlich kann das nichts werden“ „Du bist dafür nicht geeignet“ o.ä.)
Spezifisches negatives Feedback
Diese Art von Feedback ist eine Kritik am Verhalten des Empfängers und nur dann nutzbringend, wenn es für den Empfänger nachvollziehbar ist. Ein solches Feedback muss konkret und sachlich beschrieben werden, damit der Empfänger seine Verhaltensweise versteht, das Feedback reflektiert und die Möglichkeit hat, etwas zu ändern. Die Beziehung zwischen dem Feedbackgeber und –Empfänger wird nicht gefährdet, wenn die Kritik verhaltensbezogen, sachlich und nachvollziehbar bleibt. Der Empfänger läuft nicht Gefahr, seinen Selbstwert in Frage zu stellen. („Sie haben die Mitarbeiter nicht angesehen und leise gesprochen“ o.ä.)
Feedback im Business
Auch in einem Unternehmen ist Feedback als Kommunikationsgrundregel unbedingt notwendig.
Durch kontinuierliches Feedback wächst bei Mitarbeitern und Führungskräften die Sicherheit und das Bewusstsein untereinander, was sich positiv auf das Arbeitsklima und die Informationskultur auswirkt. Richtig eingesetzt hilft Feedback dem Unternehmen Arbeitsprozesse zu besprechen, sowie Bedürfnisse, Interessen und Ziele zu vermitteln.
Qualifizierte Rückmeldungen erweitern die persönlichen Handlungsabläufe, zeigen Stärken, als auch Schwächen auf und fördern den Motivationsantrieb. Die Zusammenarbeit wird dadurch produktiver und ist besser zu steuern.